Das MUSTER

Dezember 9, 2007 at 3:10 pm (MA)

Novalee brauchte genau zwei Tage, um zu realisieren, was mit ihr los war. Es war das Muster. Das Muster kam und ging, das war sicher. Eigentlich hatte sie gelernt, mit diesem unliebsamen Besucher umzugehen. Sie hatte gelernt, ihn zu analysieren. Sein Erscheinen vorauszusehen. Diesmal aber traf er sie unvorbereitet an. Und sie brauchte zwei Tage mit vielen Tränen.

Nun war ihr klar. Worum es dem Muster ging. Wie immer. Aus dem Konzept bringen. In den Nebel schubsen. Typisch für das Muster war, dass es kam, wenn Alltag nicht mehr Alltag war. Wenn Alltag, der sich ein paar Monate breit gemacht hatte, umschwang.  Und sein Gesicht wechselte.

Der neue Alltag heißt: MA. Abschluss. Mehrere Monate forschen. Recherchieren. Schreiben. Leiden. Unerträglich viel daran denken.

Irgendwann musste es kommen. Und so gut sie glaubte, alles im Griff zu haben, so wenig hatte sie es. Tja. Aber gelernt hatte sie ja: Wissen.Ahnen.Vorbereiten. Ist die beste Medizin. Die halbe Miete. Und dieses Wissen kam vor 3 Tagen. Zum Glück. Es kam mit einem Gespräch und einem weiteren. Es kam mit der Gewissheit, dass ihr Fisch und Blut, ihr kleines Schwesterchen, wieder Teil ihrer Welt war. Es kam mit dem Erfahrungsbericht einer Freundin, die ihr vor langer Zeit mal den Kopf gewaschen hatte. Die immer sehr souverän wirkte und gerade erst wieder eine schrecklich Phase überstanden hatte. So kann man sich täuschen. Es kam und war da und war gut.

Nun heißt es, zu wissen, was zu tun ist, wenn es eskaliert.

Ein wenig Angst bleibt.

Und bleibt.

Bleibt.

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